HUNGERSTREIK
Heute sind 12 Jahre und sechs Monate seit der Verhaftung des kurdischen Arztes, Publizisten und Unternehmers Dr.med.Yekta Uzunoğlu, vergangen. Für die gesamte Dauer dieses Zeitraums war die tschechische Polizei und Justiz nicht imstande, seinen Fall abzuschließen.
Wer nur ein wenig weise ist und sich mit den über den polizeilichen und gerichtlichen Fall Uzunoğlu veröffentlichten Dokumenten bekannt macht, erkennt problemlos den schauprozessartigen Charakter und die Unhaltbarkeit der Anklage, die Unfähigkeit und vielleicht auch die Ängste davor, dieser Ungeheuerlichkeit ein Ende zu setzen, die schon lange das Ausmaß der bekannten Dreyfus-Affäre vom Ende des 19. Jahrhunderts erreicht hat.
Der Fall Uzunoğlu ist dabei nur die Spitze des Eisberges. Die tschechische Justiz trägt offenbar die Verantwortung für eine große Anzahl ähnlicher Fälle.
Zwölf Jahre und sechs Monate für die Erledigung eines Falles, der mit den Worten von Mgr.V. Rašík, eines Richters des Distriktgerichts Prag 4 „… durch ihre Komplexität den üblichen Rahmen der behandelten Strafsachen erheblich überschreitet …“, stellt einen europäischen Skandal nicht nur für die tschechische Polizei und Justiz dar, die nicht imstande ist, in dieser Sache Abhilfe zu schaffen. In Europa, das in diesen Tagen dem fünfzigsten Jahrestag seiner Vereinigung gedenkt, ist ein derartiger Zustand unhaltbar!
Um die Aufmerksamkeit der tschechischen und europäischen Öffentlichkeit auf diese skandalösen Verhältnisse zu lenken, beschloss Dr.med.Yekta Uzunoğlu auf der Festveranstaltung zum Jahrestag der Charta 77, die am 13.3.2007 an der Pražská křižovatka (Prager Kreuzung) stattfand, einen Protesthungerstreik auszurufen. Einem solidarischen Hungerstreik schließen sich eine Reihe von Persönlichkeiten des tschechischen öffentlichen und politischen Lebens an.
In den ersten 24 Stunden treten Dr. František Janouch , Vorsitzender der Stiftung Charta 77 und Markus Pape, deutscher Journalist und Publizist, solidarisch mit Dr.Y.Uzunoğlu in Hungerstreik.
Am nächsten Tag nehmen Dr. Libuše Šilhanová, Vorsitzende des Tschechischen Helsinki-Ausschusses, und Svatopluk Karásek, ehemaliger Parlamentsabgeordneter und Menschenrechtsbeauftragter der Regierung, an dem Hungerstreik teil.
Die Namen der Bürger, die einen solidarischen 24-Stunden-Hungerstreik antreten, werden nach und nach veröffentlicht.
Wer diese Protestaktion zur Verbesserung der tschechischen Justiz und Polizei unterstützen will, der melde sich auf der E-Mail-Adresse HLADOVKA@UZUNOGLU.INFO. Daraufhin werden Ihnen von dieser Adresse aus weitere ausführliche Instruktionen zugesandt.
František Janouch
für die Gruppe der Unterzeicher des Offenen Briefes „Wir klagen an“
13.3.2007
Anlage: Offener Brief „Wir klagen an“