Dort, wo es keine menschliche Ethik gibt, kann man nichts Menschliches bauen und die Gesellschaft ist dazu verurteilt, sich umzubringen oder zu untergehen.

Am Anfang der 90. er Jahre eine gewisse Abteilung der tschechischen Polizei, die Staatsanwaltschaft und die verantwortlichen Gerichte in Zusammenarbeit mit Gutachtern, das heißt Akademikern, die das Leben von 4 Kurden vernichtet haben und einer der Kurden ist in jungen Jahren an den Folgen der widerrechtlichen Haft von 27 Monaten hier in der Tschechischen Republik, gestorben. Die, die seinen Tod und eine Tragödie in der Familie verursacht haben, die auf eine solche Art bestraft wurde, die nicht im menschlichen Kodex steht.

Das sind die, die seinen Tod mitverursacht haben, die hohe Polizeibeamte sind und über die „Sicherheit“ der Bürger entscheiden, der Staatsanwalt, der die Interessen des Staates vertritt und die Richter, die uns weiter und weiter richten, auch der, der den internationalen Haftbefehl Jahre nach dem Tod ausgestellt hat! Und die Gutachter, das heißt Akademiker? Erstellen ihre „Gutachten“ weiter und freuen sich über die gesellschaftliche und wissenschaftliche Anerkennung!

Niemand von den Amtspersonen oder Akademikern hat jemals das Verbrechen zugegeben, welches sie zu Ungunsten des Rechts, der Gerechtigkeit, bzw. der menschlichen Ethik verbrochen haben! Und irgendeine Entschuldigung gegenüber den Kurden oder den Angehörigen des in so jungen Jahren zu Unrecht verurteilten Kurden? Wo sind wir denn, damit so etwas passiert? Im „zivilisierten Getriebe“ doch, nicht im Mittelalter! Im Mittelalter, wo menschliche Ethik unsere Leben mitbestimmt hat.

Und dies ist die Realität, mit der wir konfrontiert sind, Realität des Getriebes ohne die menschliche Ethik.

Die Geschichte, die versuchte zu beschreiben, ist die Geschichte dieses jungen, reinen Kurden, dessen Tod das monströse Getriebe verursachte, welches bis heute über die Schicksale der Bürger und Mitbürger entscheidet. Dadurch, dass ich die Informationen über die Risse nicht nur im Rechtsstaat, sondern auch in der ersten menschlichen Ethik veröffentliche, weiß ich, dass ich von den noch Diensthabenden noch größeren Repressalien ausgestellt werde, noch mit stärkeren Mitteln, als bisher.

Diese Gesellschaft, in der wir leben, hat wenig Kraft und Selbstreflexion zur Regeneration und diese beschriebenen Erscheinungen sind das Anzeichen dieser Degeneration, die nicht mehr aufzuhalten ist.

 

Abdulgafur Gökmen

Abdulgafur Gökmen

Es war irgendwann mal im Jahr 1994, als ich nach fast 23 Jahren in die Türkei reisen konnte.Ich habe dort meine Verwandte besucht, manche habe ich 10 und manche sogar 23 Jahre lang nicht gesehen. Ich habe die Türkei auch wegen meinen Firmen in der Tschechischen Republik besucht, die Geschäftsbeziehungen mit türkischen (kurdischen) Firmen hatten.

Irgendwann mal im Jahr 1993 hat man in der gesamten Türkei mit dem Morden von kurdischen Unternehmern und Anwälten angefangen. Man wusste, dass dahinter die Antiterroreinheit der türkischen Polizei steht, von deren Aktivitäten nicht nur der damalige türkische Innenminister wusste sondern auch die türkische Ministerpräsidentin.

Man wusste sogar, dass die Ministerpräsidentin eine Liste mit den Namen von Personen erstellte, die zur „Hinrichtung“ bestimmt waren.

Damals haben mich meine Freunde gewarnt, ich soll nicht so oft in die Türkei reisen und wenn, dann soll ich aufpassen und nicht so oft an einer Stelle bleiben.

Die Ministerpräsidentin hatte zu meiner Hinrichtung mehrere Gründe. Sie wusste, dass ich mein Leben lang für die Rechte der Kurden gekämpft habe, wusste, dass ich ein Kurde bin, der nicht lange fackelt und sofort hilft, damit wenigstens ein Teil der kurdischen Kultur erhalten bleibt. Sie wusste auch, dass ich in einer Firma Mitinhaber mit dem Bruder ihres Widersachers in der eigenen Partei bin und dass ich diesen Freund bei der Wahl um den Posten des Parteivorsitzenden unterstützt habe. Er hat die Partei selbst gegründet und diese Dame jetzt, die allerlei geheime Unterstützer hatte, wollte diese Partei beherrschen, was gelang und später dazu führte, dass mein Freund diese Partei verlassen hat und eine neue gründete. Er war einer der bedeutendsten türkischen Demokraten, allem nach mit kurdischen Wurzeln.

Wenn ich mal zufällig in Ankara war, wo meine Firma angesiedelt war, und wo sein Bruder der Vorstandsvorsitzender war und Mitglieder seiner Familie besaßen 70 % der Aktien und ich 30 %, übernachtete ich in seinem Haus, wo er die staatliche Leibwache hatte

Also wenn ich nach Istanbul fuhr, übernachtete ich jedes mal in einem anderen Hotel bei einem anderen türkischen Freund.

Bei einer Reise, als ich wieder im Hotel eines Kurden übernachtete, der Inhaber hat mich wie immer in das Hotelrestaurant eingeladen, von wo die Aussicht auf den Parkplatz gegenüber dem Restaurant war. Als ich dort nach einigen Monaten wieder übernachtet haben, merkte ich, dass der Parkplatz weg ist und und an seiner Stelle eine Ladenpassage ist! Das war unglaublich. Ich habe später dem Hotelbesitzer gratuliert und ihm meine Bewunderung entgegengebracht. Der Inhaber hat mir mitgeteilt, das mit dem Erlös aus der Ladenpassage die ganze Familie abgesichert ist. Ich hatte eine riesige Freude, weil Kurden, die ihre Dörfer unter Zwang verlassen und nach Istanbul fahren mussten, in dieses Dschungel, wo sie nicht mal türkisch sprechen konnten, auf eigenen Füßen stehen konnten! Mit Bewunderung fragte ich ihn, wer es ihm in so einer kurzen Zeit gebaut hat. Er antwortete: „na unsere Jungs“ und ich entgegnete: „wie unsere Jungs, hat es keine Firma gebaut?“ Und er antwortete mir drauf: „welche Firma, Bruder Doktor, Firmen sind Betrüger und gewöhnlich betrügen sie noch mehr, wenn sie merken, dass wir Kurden sind. Und so haben wir unsere Jungs, die für uns bauen.“

Ich war wirklich auf „den Jungen“ neugierig und fragte, ob ich ihn persönlich kennenlernen könnte. Er meinte ja, morgen beim Frühstück kann ich ihn kennenlernen. Am nächsten Tag beim Frühstück im Hotelrestaurant kam ein brauner, magerer, quicklebendiger, junger Mensch an unseren Tisch. Er stand am Tisch und sprach: „alter Bruder, angeblich wollten Sie mich kennenlernen“ und ich dachte in dem Moment nicht dran, dass er der Baumeister ist und als er merkte, wie ich ihn ungläubig anschaue, hat er schnell reagiert und sagte: „der Hotelbesitzer, mein älterer Bruder, schickt mich zu Ihnen. Er sagte, Sie wollen mit mir sprechen.“ Erst jetzt wurde mir bewusst, dass der schmale, winzige Mensch dieser Baumeister sein könnte. Ich bat ihn sich neben mich hinzusetzen und er tat es mit feinen, zarten Bewegungen. Und dann fing die Serie meiner Fragen an, aus welcher kurdischen Stadt er stammt, wie lange ist er schon in Istanbul, wo hat er das Bauwesen gelernt und unendliche Liste weiterer Fragen. Er sagte mir, dass er ein Kind von vielen seiner Eltern ist und dass er von einem Dorf stammt, der historischen Stadt Mardin, noch bevor die Stadt von der türkischen Armee zwangsgeräumt wurde und alle aus dem Dorf, er und sein Vater, nach Istanbul flüchten mussten. Sie versprachen sich davon, eine Arbeit zu finden um für die Miete Geld zu haben und noch etwas mehr Geld, um den zweiten Teil der Familie, die in der Stadt Mardin blieb, zu versorgen. Sein ein Jahr jüngerer Bruder ist aufgrund der erlebten Grausamkeit in die Berge gegangen. Von diesem Augenblick an haben sie sich nie wieder gesehen, nicht er, sein Vater und nicht seine Mutter und weitere Geschwister haben ihn je wieder gesehen.

Er war mager bis kachetisch, aber stets hat er seinen Körper stolz gerade gehalten und bewegte sich stolz, er lachte vom Herzen. Ich fragte, wo er gelernt hat zu bauen, er wunderte sich über meine Frage und sagte: „wo denn sonst, hier auf den verschiedenen Baustellen in Istanbul.“ Er hat als Bauarbeiter der 4. Kategorie angefangen, konnte nicht richtig türkisch, also haben sie ihn kaum wie einen Menschen empfunden. Er schlief auf der Baustelle unter dem freien Himmel und das, was er verdient hat, schickte er seiner Mutter. Den Vater hat er erst nach langer Zeit in einer entfernten Vorstadt von Istanbul in einem Zoo, der einem früher hergezogenen Kurden gehörte. Er fütterte dort Tiere und schlief in einer Hütte …

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war durch seine Geschichte wie überrascht, paralysiert. Als er sah, dass ich schockiert bin, dass in Istanbul hunderttausende Kurden in ähnlicher Situation sind und keine andere Möglichkeit haben, alle arbeiten nur für ihre Familien, die sie in größeren kurdischen Städten zurückgelassen haben …

Nach einiger Zeit, als ich mich von der realen Brutalität erholt habe, fragte ich ihn, ob er sich vorstellen kann in Europa zu leben. Seine Antwort war überraschend: „wenn das Zuhause nicht überall ist, ist für uns Europa wie Istanbul“…

Und dann fügte er hinzu: „kann ich dort Ihnen überhaupt nützlich sein?“

Ich habe ihm erklärt, dass ich in der Tschechischen Republik baue und viel baue. Ich habe dort Probleme mit Baufirmen, weil ich nicht sachkundig bin und weil ich dafür keine Zeit habe. Auf die Frage, ob er mein persönlicher Bauleiter sein könnte, antwortete er kühl: „wenn Sie denken, dass ich Ihnen nützlich werde“ und dabei behielt er seinen Stolz und Sicherheit er selbst zu sein, aber nicht in Verbindung mit dem Beruf …

Wir haben ausgemacht, dass ich ihm die Einladung schicke und das Flugticket bezahle, damit er sich das anschaut, ob es ihm zusagen würde, dass ich dann für ihn eine Aufenthaltserlaubnis beantragen würde. Er hat etwas ähnliches vorgeschlagen, dass er für eine Woche kommt und dann muss er zurück, um zu heiraten. Inzwischen kann man seine Ausweise für die Aufenthaltserlaubnis erledigen und wenn er sie vom Generalkonsulat bekommt, kommt er in 3 bis 5 Monaten.

Dann haben wir uns nicht mehr gesehen. Nach der Rückkehr in die Tschechische Republik bat ich einen Baufirmeninhaber, ihm eine Einladung zu senden. Generalkonsulat und Botschaft in Istanbul, geleitet von letztem Außenminister des Gustav Husak, Dr. Jaromir Johanes, hat sich geweigert ein Visum Personen zu erteilen, die von meinen Firmen in der Tschechischen Republik eingeladen wurden. Meine Firmen waren nämlich auf der privaten schwarzen Liste des Herren Johanes.

Abdulgafur Gökmen war in der Vergangenheit der einzige Gast, der mich und meine Mitarbeiter nicht belastet hat. Als er von der befreundeten Firma die Einladung bekam, hat er alles erledigt und kam. Um ehrlich zu sein, war ich mir auch nach dem Zusenden der Einladung sicher, ob er ein Visum bekommt. Alle anderen Gäste wollten Gefälligkeiten haben, Flugticket, Erklärung haben, vom Wetter bis zur Geschichte der Tschechischen Republik.

Eines Tages hat mir mein Mitarbeiter Ali Gediklioglu, der nach meiner Verhaftung Mitarbeiter von ASKO Möbeln und später Generaldirektor der Firma wurde, mitgeteilt, dass am Flughafen ein gewisser Gafur Gökmen ist und fragt, wo er hinkommen soll …. Ein problemloser Mensch … obwohl es seine erste Reise außerhalb der Türkei war und obwohl er kein Englisch oder andere Fremdsprache sprach. Vielleicht hat ihn damals jemand am Flughafen abgeholt. In den Abendstunden, als ich in die Firma kam, konnte ich ihm die Hand geben und musste wieder arbeiten. Mein Cousin, der in meinem Haus in Smíchov gewohnt hat, hat sich um ihn gekümmert. Am nächsten Tag, als ich in die Firma kam, hat er schon höflich im Sekretariat gewartet. Ich habe ihn ins Büro gebeten und fragte ihn nach der Reise und seinen Erlebnissen. Er war wie immer sehr knapp und sachlich. Er sagte nur, dass spätestens in einer Woche in der Türkei sein muss. Er hat das Rückflugticket für den Freitag gekauft, für den Fall, dass wir uns über die Zusammenarbeit in der Tschechischen Republik einig werden. Er hat seine Verlobte geschwängert und bevor es jemand erfährt, muss er sie schnell heiraten, sonst wäre es für ihn eine Schande.

Ich war von seiner Offenheit überrascht und war schon in Allem entschieden. Ich konnte nur seinem Vorschlag zustimmen. Ich habe ihm erklärt, dass ich ihn als Bauleiter benötige und schlug vor, dass er sich mit meinem Cousin meine Baustellen anschaut und mir anschließend seine Meinung sagt. Und dann eine eventuelle Lösung vorschlägt, wie man in der Zukunft vorgehen sollte, damit planmäßig gebaut wird und ich nicht (vor allem an der Qualität) betrogen werde. Er war damit einverstanden und so haben wir uns verabschiedet. Das Gespräch dauerte höchstens 20 Minuten.

Ich konnte ihm nur noch mitteilen, dass mir am allerwichtigsten der Bau meines Familienhauses in Tremblat war, das ist alles. Das war etwa am Freitag, den 04.09.1994. Am Wochenende war ich in der BRD, um meine Tochter zu besuchen. Am 07.09.1994 bin ich aus der BRD direkt in den Sitz meiner Firma gereist, ich hatte aber keine Zeit Herrn Gökmen aufzusuchen. Das Arbeitstempo war verrückt, ich hatte gleich mehrere Arbeitstreffen in Prag, einschließlich des Treffens mit dem türkischen Botschafter in Prag 6, der mich hasste und ich fand ihn widerwärtig. Am Abend fand das Traumkonzert der Gruppe Pink Floyd, wo ich mit meinen Freunden, Herrn Dr. psych. Thomas Vrba und seiner Frau Jarka,mit denen ich mich intensiv schon während des Studiums anfreundete.

Am 08.09.1994 war ein Kontrolltag am Bau meines Familienhauses und ich wollte anwesend sein (ich war nicht immer anwesend) und als ich kam, sah ich Herrn Gökmen, was mich überrascht hat. Ich fragte ihn, wie er herkam und er meinte mit dem Auto. Am Wochenende war er dort zweimal mit meinem Cousin und weil mein Cousin in der Firma arbeiten musste, haben sie vereinbart, das er sich ein Auto leiht und selbst hinfährt. Das war für mich unbegreiflich, dass er sich so schnell orientiert hat nicht nur in Prag, aber auch in der mittelböhmischen Region und vor allem im Verkehr, der vollkommen anders ist als in Istanbul. Ich konnte nichts dagegen sagen, ich nahm es angenehm an, dass er so selbständig ist. Ich widmete mich den Inhabern der Baufirma und meiner Bauaufsicht. Als die Kontrolle vorbei war, noch bevor ich die Baustelle verließ, fragte ich Herrn Gökmen zu seiner Meinung zur Qualität der abgeführten Arbeit. Er meinte, dass das was er sieht, eine Sauerei ist! Ich war durch seine Antwort überrascht und fragte warum. Er antwortete, dass man eine Sauerei nicht beantworten kann und lud mich ein, ihm zu folgen. Wir sind in das Wohnzimmer gegangen, wo der Kamin schon fertig gebaut war und Fließen unter dem Kamin. Er hat eine Marlboro Schachtel genommen und bewegte sie über die Fließen hin und her und fragte mich, ob ich es sehe. Ich antwortete drauf, was soll ich sehen? Er war überrascht, dass ich nichts sehe und forderte mich auf, es ihm gleich zu tun. Ich tat das gleiche, was er vor mir tat. Es ging nicht, jede Fließe war unterschiedlich hoch. Und da hat er mit seiner hohen Stimme gesagt: und jetzt sehen Sie die Sauerei? Die Fließen waren nicht in einer Ebene, so dass die Schachtel sich ohne Hindernis bewegen konnte. Ich bewunderte seine Erfahrung und Sachlichkeit.

Ich bin mit ihm zum Inhaber der Baufirma gegangen und zu meinem Bauleiter und erklärte ihm, was ich von Herrn Gökmen gelernt habe. Ich bat ihn, dass alle Mängel beseitigt werden. Ich habe in dem Augenblick kritisch den Bauleiter betrachtet, der einen Ing. und Csc. Titel hatte. Ich bin in den nächsten Stunden aufgewacht und forschte nach. Ich stelle fest, dass der Bauleiter mit der Baufirma zusammenarbeitet und nicht mit mir. Gemeinsam haben sie betrogen, wo sie konnten …….

Am nächsten Tag habe ich Herrn Gökmen nicht mehr gesehen. Am 13.09.1994 in den Nachtstunden nach der Rückkehr vom Arbeitstreffen mit den Vertretern der weltbekannten Firma BOOTS und Vepa wurde ich durch Herrn Hauptmann Josef Opava und seinen Männern verhaftet.

Nachher habe ich von meinen Anwälten erfahren, dass gleichzeitig mit mir wurden an drei Stellen in Prag weitere drei Kurden, darunter Herr Gökmen, festgenommen! Wir wurden alle 4 beschuldigt, dass wir am 08.09.1994 von 18:00 Uhr bis 02:00 Uhr des 09.09.1994 einen gewissen türkischen Illegalen Namens Göksel Otan, alias Gürkan Gönen alias Mustafa Özer. Am 13.09.1994 sollten wir 4 meinen Cousin foltern, um ihm Informationen über ihn zu entreißen! Meine Cousin foltern, um über ihn selbst Informationen zu erhalten??

Später erfuhr ich aus der Akte (nach 6 Monaten), dass mein Neffe, Student der Rechtsfakultät, der an dem Abend (13.09.1994) mit uns meinen Cousin foltern sollte, bereits um 14:00 Uhr verhaftet wurde! Einen Doppelgänger hatte er nicht! Und ich war an dem Tag und am Abend mit den Vertretern der Firmen BOOTS und Vepa und Jaroslav Koran (der ehemalige Oberbürgermeister von Prag) und mit Dr. Tomas Vrba gemeinsam zu Mittagessen und zum Abendessen mit den Vertretern der Firma BOOTS. Diese Personen wurden in den ganzen 13 Jahren kein einziges mal befragt. Koran und Vrba wurden erst nach 12 Jahren verhört!

Ich habe erfahren, dass mit mir drei weitere Kurden verhaftet wurden. Es hat mich gequält, dass Herr Gökmen verhaftet wurde, der am nächsten Tag, den 15.09.1994 zurück in die Türkei fliegen wollte, um heiraten zu können. Er konnte kein Wort tschechisch, wie sollte er diese schreckliche Tat erleben. In den nächsten 4 Monaten haben sie uns von einer U-Haft in die andere U-Haft verlegt, und achteten drauf, dass wir nie zusammenkamen.

Später erfuhr ich, dass Herr Gökmen etwa um 6:00 Uhr am 14.09.1994 festgenommen wurde, als er mit dem weißen Skoda Favorit am Bau in Tremblat eintraf. So früh deshalb, damit er früher da ist, als andere Bauarbeiter der Firma. Er wurde brutal angegriffen und festgenommen von der Polizei, die nur auf ihn gewartet hat. Auf diese brutale Art wurde nur Herr Gökmen festgenommen. Niemanden anderen, der die Baustelle betrat und es waren viele. Manche sogar, wie sich zeigte, waren Ukrainer und arbeiteten hier in der Tschechischen Republik für diese Firma schwarz! Herr Gökmen wurde gezielt und brutal festgenommen, noch bevor uns 4 Kurden jemand offiziell beschuldigt hat (ich meine die „Geschädigten“) nur deswegen, weil er ein Kurde war und mit mir „Umgang“ hatte! Das ist eine Rarität in der Geschichte der Kriminalistik(!) und hat keinen Halt sowohl in menschlichen, als auch göttlichen Gesetzen.